Liebe(r) Pferdefreund(in),
willkommen auf der Homepage von Pferdezahn Richter!
Ich freue mich, dass Sie sich für mein Herzensthema interessieren und werde versuchen, Ihnen Einblicke zu gewähren und Fragen zu beantworten.
Mein Weg in die Pferdezahnmedizin begann im tiefsten Westfalen, wo ich als Kind mit zwei lebenslang wirkenden „Viren“ infiziert wurde- die Liebe zum Pferd und die Verbundenheit zum BVB begleiten mich seither (Pferde im Besitz von Schalkern werden dennoch unvoreingenommen behandelt!).
Nach dem Studium der Veterinärmedizin an der FU Berlin war ich zunächst in 3 Kliniken als praktizierende Tierärztin tätig und hatte 2005 meinen ersten Kontakt zur modernen Pferdezahnmedizin. Bis dahin verlief mein Leben in relativ ruhigen Bahnen mit der berühmt-berüchtigten Bohrmaschine und dem Auftrag meines Chefs „oben außen, unten innen“. Gemeint war, dass ich die Zahnspitzen am Oberkiefer außen und am Unterkiefer innen entfernen sollte. Dann kam aber die erste Fortbildung und die Erkenntnis, dass es da wohl deutlich mehr zu sehen und zu tun gibt, als mir bis dahin klar war. Und ein schmerzhafter Gedanke, der mich bis heute antreibt- mein geliebtes Pferd war 1992 an seiner nicht behandelten Kaufläche und der daraus resultierenden Darmverschlingung gestorben. Der Tierarzt, den ich damals zu Hilfe rief, als sie das Fressen einstellte, meinte, es sei alles in Ordnung. Wenn sie Hunger hätte, würde sie schon wieder fressen. 2 Tage später war sie tot.
Heute weiß ich, nein, ich kann nur ahnen, unter welchen Höllenqualen sie gelitten haben muss. Pferde fressen unter größten Schmerzen unauffällig. Selbst wenn sie äußerlich rund und gesund aussehen, kann es im Maul schon blutig ulceriert, können Zahnzwischenräume tief entzündet sein. Sie fressen weiter. Sie fressen, weil sie leben wollen, weil sie sich an den Schmerz adaptiert haben. Sie besitzen unfassbare Kompensationsmöglichkeiten, und wenn man darauf wartet, dass sie für unsere Augen auffällig werden, haben wir ca. 3 Jahre zu lang gewartet.
Ich versuche seither, unseren vierbeinigen Partnern das Leben so angenehm und schmerzfrei wie möglich zu gestalten- wie auch immer der Weg dorthin aussehen mag. Mein Credo für meine Arbeit ist recht einfach. Würde ich diesen Weg auch für und mit meinem eigenen Pferd gehen? Manchmal ist die Antwort auf diese Frage unbequem, aber bislang führte sie meist zum Erfolg fürs Pferd.